Navigation
Sie sind hier: Home / Berichte & Infos / Medien / Kalter Kaffee frisch aufgewärmt

Kalter Kaffee frisch aufgewärmt

Klangerfülltes Treppenhaus – Musik in den Korridoren des Gymnasiums Appenzell

Am Samstagnachmittag war man in Appenzell zu einem Konzert der besonderen Art eingeladen. Zwei Sparten der Musikschule Appenzell ? Blockflöten und Trompeten ? spielten in den Gängen, während die Gäste auf ihren Sitzplätzen im ersten Untergeschoss verweilen durften. Das vermittelte ein ungewohntes Hörvergnügen.

Von allen Seiten her drangen die Töne bis zu den Zuhörern. Man konnte raten, wo sich die Gruppen wohl befinden: Auf dem dritten Stock, in der Nische eines Seitenganges, auf einem Zwischengeschoss? Die Akustik war auf jeden Fall hervorragend. Überall drang der volle Gruppenklang durch, gross und stark bei einigen Prachtwerken, fein und zart bei den Flötenklängen. Auch die Schlagzeuge durften sich entwickeln, ohne dass sie aufdringlich wirkten. Zusammen mit Stefan Holenstein haben die beiden Musiklehrkräfte Adrian Eugster, Trompeten, und Marianne Eugster, Blockflöten, ein abwechslungsreiches Programm bereitgestellt. Die zehn kleinen Barockwerke wurden angeführt von einer würdigen Trumpet Tune mit verschiedenen Flöten und Schlagwerk von Henry Purcell. Felix Mendelssohn war vertreten mit dem frommen «Hebe deine Augen auf zu den Bergen» und dem weltbekannten Hochzeitsmarsch. Auch der Triumphmarsch von Marc–Antoine Charpentier mit Trompeten und Flöten sorgte für den prächtigen Ton, während Werke von Georg Friedrich Händel sowie Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bach die ruhige Klassik einbrachten. Das einzige Werk, das der Neuzeit entstammt und das Konzert eröffnete, war eine Intrada des Musiklehrers Adrian Eugster. Zwischen den einzelnen Vorträgen war im Hintergrund ein Kommen und ein Gehen. Gruppen wurden neu zusammengestellt und zu ihren Plätzen beordert. Das unterstützte die grosse Vielfalt im Gewicht der Darbietungen. Das Publikum war hell begeistert. Die bereit gestellten Stühle reichten bei weitem nicht aus, neue wurden hergeschafft und selbst die Treppen wurden belegt. Viele Eltern äusserten offen ihre Freude über die Fähigkeiten, die aus ihren Kindern hervorgelockt wurden.Das war der letzte Auftritt von Marianne Eugster im Rahmen der Musikschule Appenzell. Schweren Herzens geht sie in Pension: Das Gesetz will es so. Seit Beginn der Musikschule Appenzell hat sie in Blockflöten unterrichtet und die Tätigkeit hat ihr ganz offensichtlich Freude bereitet. Mit einer glücklichen Mischung aus Ernsthaftigkeit und freundlichem Eingehen auf das kindliche Gemüt hat sie die Kinder zu einem freudigen Tun angeregt.

DAV, 19.06.2012

« zurück zur Übersicht
seitenmann.ch